Sozialversicherung in Österreich
Die Dachorganisation der gesetzlichen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherungen Österreichs ist der Dachverband der Sozialversicherungsträger. Unter diesem sind die fünf österreichischen Sozialversicherungsträger versammelt: Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK), die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahn und Bergbau (BVAEB), die Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS), die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) und die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA).
Krankenversicherung
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) ist die größte soziale Krankenversicherung in Österreich, bei der etwa 82 Prozent der Bevölkerung versichert sind. Ihre Leistungen umfassen insb. Gesundheitsleistungen, also ärztliche und therapeutische Versorgung bei niedergelassenen Mediziner:innen und Therapeut:innen mit Kassenvertrag und im Spital bzw. in ÖGK-Gesundheitszentren, Leistungen bei Krankenständen, zahnmedizinische Leistungen, Medikamente, Heilmittel und Heilbehelfe, Leistungen rund um die Geburt eines Kindes sowie Gesundheitsförderung und Prävention.
Die gesetzliche Sozialversicherung ist in Österreich eine Pflichtversicherung, was bedeutet, dass bei Vorliegen der gesetzlich definierten Voraussetzungen automatisch die Einbeziehung in den jeweiligen Versicherungszweig (Kranken-, Unfall- bzw. Pensionsversicherung) erfolgt.
In Österreich ist die soziale Krankenversicherung nicht frei wählbar. Welche soziale Krankenversicherung zuständig ist, hängt bei Dienstnehmer:innen von der ausgeübten beruflichen Tätigkeit ab. So fällt ein Großteil der Dienstnehmer:innen in den Versichertenkreis der ÖGK, Dienstnehmer:innen der Universitäten nach dem Universitätsgesetz 2002 hingegen zählen beispielsweise zum Versichertenkreis der BVAEB. Es kann jedoch auch vorkommen, dass ein/e Arbeitnehmer:in nicht der österreichischen Sozialversicherung unterliegt.
Viele Menschen verfügen über eine oder mehrere private Zusatzversicherungen (abgeschlossen bei privaten Versicherungsunternehmen), die ihnen die Übernahme von diversen, nicht von der Sozialversicherung gedeckten Kosten zusichern und je nach Produkt weitere Vorteile verschaffen (Einbettzimmer im Krankenhaus, Möglichkeit der freien Arztwahl bei einer Operation oder anderes). Die Kosten-Nutzen-Abwägung ist auch hier eine persönliche.
e-card
Wird man in einem Tiroler Unternehmen oder an einer Tiroler Hochschule angestellt, meldet einen der Arbeitgeber (soweit keine Sonderregelungen zur Anwendung gelangen) zur österreichischen Sozialversicherung an. Übersteigt der monatliche Verdienst die Geringfügigkeitsgrenze, ist man damit im Regelfall auch bereits krankenversichert. Zum Nachweis der Krankenversicherung wird jeder/jedem Versicherten eine sogenannte e-card ausgestellt. Die e-card ist eine Chipkarte, die mit Name, Titel und Sozialversicherungsnummer der Karteninhaberin/des Karteninhabers versehen ist. Versicherte müssen die e-card bei Arztbesuchen oder anderen medizinischen Behandlungen vorlegen, da nur anhand der e-card elektronisch gesichert geklärt werden kann, ob und zu welchen Bedingungen (Rezeptgebührenbefreiung etc.) der Krankenversicherungsschutz besteht. Werden Angehörige mitversichert (dies erfolgt nicht über den/die Dienstgeber:in), so erhalten auch diese eine e-card.
Die e-card kann insbesondere bei jeder Vertragsärztin/jedem Vertragsarzt des zuständigen Krankenversicherungsträgers, in den eigenen Einrichtungen der Krankenversicherungsträger sowie in den meisten Krankenanstalten verwendet werden. Der Umfang der über die e-card abgedeckten Leistungen und Kosten bzw. jener Kosten, die übernommen oder bezuschusst werden, hängt vom jeweiligen Krankenversicherungsträger (ÖGK, BVAEB) ab (siehe dazu auch unsere Website Medizinische Versorgung).
Seit 01.01.2020 ist (bis auf ganz wenige Ausnahmen) auf allen e-cards für Personen ab 14 Jahren ein Lichtbild dauerhaft anzubringen, das den/die Karteninhaber:in erkennbar zeigt.
Liegt bereits ein Foto - z.B. aufgrund eines Aufenthaltstitels (die Anmeldebescheinigung fällt nicht darunter), Fremdenpasses, Konventionsreisepasses oder eines anderes Dokuments des Fremdenregisters - vor, wird dieses automatisch auf die e-card übernommen.
Ist dies hingegen nicht der Fall, erfolgt erst dann eine Ausstellung der e-card, wenn die Person, die die e-card erhalten soll, das Foto persönlich beibringt. Eine Aufforderung dazu seitens der Sozialversicherung erfolgt nicht, sondern es ist erforderlich, elektronisch einen Termin bei einer der Registrierungsstellen in Tirol zu buchen und zu diesem alle erforderlichen Dokumente (Foto in Passbildqualität etc.) mitzubringen.
Anmerkung: Auf der Rückseite der e-card befindet sich ein Feld für die Europäische Krankenversicherungskarte (EKVK). Sich zur EKVK einzulesen ist jedenfalls sinnvoll.
Zudem ist es ganz generell empfehlenswert, sich vor Reisen ins Ausland bei der zuständigen Krankenversicherung zu erkundigen (Website, Hotline, etc.), ob, unter welchen Voraussetzungen und in welchem Umfang ein Krankenversicherungsschutz für das betreffende Land besteht und welche Schritte dafür von der versicherten Person zu setzen sind. Auch sollte immer die Absicherung nicht abgedeckter Risiken einer Reise durch eine entsprechende private Versicherung erwogen werden.