Welcome Service Tirol

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Akademische Titel

Bis heute gelten in Österreich akademische Titel und Berufsbezeichnungen als Teil des Namens, auch wenn sie das rechtlich gesehen nicht sind.

Böse Zungen behaupten, dass die österreichische Vernarrtheit in akademische Titel und Berufsbezeichnungen mit dem sogenannten Adelsaufhebungsgesetz von 1919 ihren Anfang nahm, mit welchem nach Ende des ersten Weltkrieges und der österreichisch-ungarischen Monarchie das Recht zur Führung des Adelszeichens “von”, von Prädikaten ("Edler", "Durchlaucht" und "Hoheit"), und adeligen Beinamen und Standesbezeichnungen (Ritter, Freiherr, Graf, Fürst, Herzog) abgeschafft wurde. 

Was jedoch nicht darunter fiel, waren beispielsweise akademische Titel (Grade) sowie die den öffentlichen Angestellten verliehenen staatlichen Amtstitel (insbesondere jene der "höheren Rangklassen"), wie etwa "Hofrat" und "Regierungsrat".

Es blieb also nach der Abschaffung des Adels die Möglichkeit, durch das Führen anerkannter Titel Bildung und Status bereits in der Anrede sichtbar zu machen.

In Österreich besteht das Recht, akademische Titel (Grade) zu führen und etwa in Ausweise eintragen zu lassen, nicht jedoch die Pflicht (für nicht in Österreich erworbene akademische Titel gelten gesonderte Regelungen). Titel haben hier jedoch durchaus noch einen Stellenwert. Es kann in manchen Situationen, zum Beispiel bei Stellenbewerbungen, daher einen schlechten Eindruck machen, sie zu "unterschlagen". 

Vorsitzende öffentlicher Einrichtungen (etwas abgestuft nach Größe und Bedeutung) werden in Tirol häufig zudem mit ihren jeweiligen (Funktions-)Titeln angesprochen und angeschrieben, etwa "Herr/Frau Präsident:in" der Wirtschafts- oder Arbeiterkammer oder eines Gerichts, "Herr/Frau Direktor:in" einer Schule oder eines Bankinstituts. 

Wir raten deshalb Neo-Tiroler:innen, die sich in Tirol für eine Arbeitsstelle bewerben, eventuelle Titel künftiger Vorgesetzter genau zu recherchieren und zumindest schriftlich (richtig) zu verwenden.

Passend dazu ist die im kollektiven österreichischen Gedächtnis verhaftete Geschichte einer bewaffneten Geiselnahme im Hochsicherheitsgefängnis "Stein", als ein bewaffneter Ausbruchsversuch, bei dem es zu einer Geiselnahme gekommen war, vom damaligen Wiener Polizeipräsidenten Josef Holaubek mit den legendären Worten "Kumm‘ ausse, I bin‘s, dein Präsident" unblutig beendet werden konnte. In einem Interview hat Josef Holaubek dieses berühmte Zitat später richtiggestellt. Er habe lediglich gesagt: "Ich bin's, der Präsident", denn er sei ja schließlich mit den Insassen nicht per "du" gewesen.